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Crash

Population crash: der plötzliche, kata­strophale Zusammenbruch eines Bestandes (z.B. von Bakterien oder Kaninchen), der sich dank außergewöhnlich günstiger Umstände explosionsartig über die Trag­fähigkeit und Erneuerungsfähigkeit sei­ner Ernährungsgrundlage hinaus vermehrt hat.


Immer wenn eine Art eine besonders üppige, mühelos zu erntende Nahrungsquelle auftut, wird sie sich so explosionsartig vermehren, daß diese Nahrungsquelle sehr schnell erschöpft wird und die betreffende Art schlagartig in sich zusammenbricht.

Dieser Begrenzungstyp beschreibt natürlich haargenau die Situation des Industriekapitalismus, wenn man ihn in einen etwas längeren evolutionären und breiteren ökologischen Kontext einbettet, als wir dies aus der (politischen) Alltagsperspektive heraus tun.

Das tier- und pflanzenökologische Modell muss nur geringfügig modifiziert werden, damit es auf den humanökologischen Sonderfall passt: moderne menschliche Gesellschaften finden nicht nur, wie Pionierpflanzen oder von fremden Kontinenten eingeschleppte Arten üppige, weil bisher nicht genutzte, Energiequellen vor (wie Kohle, Erdöl, Erdgas), sondern sie gewinnen mit Hilfe ihrer Technologie aus den vorfindlichen Ressourcen Energie, die vorneolithischen Menschen trotz des Vorhandseins dieser Ressourcen nicht erschließbar gewesen wären. (Diese Erweiterung des Konzepts entspricht der Ergänzung, die notwendig ist, um Malthus' Verelendungstheorem an die Humanökologie einer modernen Gesellschaft anzpassen). Die Energiemengen, die in diesem Ökologiemuster eingesetzt werden, sind gigantisch sowohl im Vergleich zu anderen Lebewesen und Ökosystemen wie auch im Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag und unter dem Blickwinkel des geophysikalischen Impacts, den solche Energieinputs auf die Öko- und Klimasysteme der Erde haben müssen und haben. Wie unglaublich stark die menschliche Ernährung (in den entwickelten Ländern, aber auch weniger entwickelten mit "green revolution") von fossilen Energien abhängt, lässt sich an folgenden Zahlen erkennen: In den USA bedeuten 3500 kcal tägliche Nahrungsmittelaufnahme 35 000 kcal angewendete exosomatische Energie (nach Pimentel, Verh. 1:10). Da ein Amerikaner für diese 35 000 kcal aber nur ca. 15 min. zu arbeiten braucht, steht einer weiteren Verzerrung dieses abartigen Verhältnisses nichts im Wege. Es kann im übrigen nur zustande kommen und immer weiter auseinanderklaffen, weil in einer kapitalistischen Dienstleistungsgesellschaft wie den USA

In Anbetracht der Tatsache, dass sich die menschliche Art zu Anfang des dritten Jahrtausends das Nahrungsäquivalent von 300 – 500 Milliarden Menschen oder Großsäugern erschlossen hat, ist es nur verwunderlich, dass sich die Crash-Symptome nicht schon umfassender manifestieren, als sie dies an den Brennpunkten des Ökozids (wie den schwindenden Fischbeständen der Meere, dem Ausbleichen der Korallenriffe, der weiträumigen Erosion von Mutterboden - 25 Milliarden Tonnen pro Jahr, dem Versiegen großer Ströme wie des Colorado oder des Gelben Flusses) tun.






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